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Leserbrief / persönlicher Kommentar

Leserbrief zu "Schulen fit fürs Digital-Zeitalter", Main-Echo vom 19.03.2024, Seite 15

Warum wird in smarte Technik in Schulen viel Geld investiert, wo doch viele Experten aus Pädagogik und Medizin eine wissenschaftliche Debatte über Sinn und Unsinn digitaler Medien fordern?

Man könnte ins Schwärmen geraten, wenn man sieht, wie viele Tablets und Laptops für Aschaffenburgs Schulen angeschafft wurden. Eigenartigerweise hat der dänische Bildungsminister gerade die Geräte abgeschafft. Er entschuldigte sich für die Industriehörigkeit seiner Behörde. „Wir haben uns zu lange den großen Tech-Konzernen unterworfen!“ Eine solche Aussage in einem Land, in dem Tablets und Laptops zur Grundausstattung von Kitas und Schulen gehören, stimmt nachdenklich. Die einstige Begeisterung ist verflogen.

Warum nehmen unsere Politiker eine ganze Menge öffentliches Geld in die Hand, um smarte Technik in die Schulen zu bringen? Erhoffen sie sich von der bereitgestellten Digitaltechnik Wunder in Zeiten des Lehrermangels? Ziehen sie die richtigen Schlüsse aus den Pisa-Ergebnissen? Überhören sie, dass viele Experten aus Pädagogik und Medizin einen Stopp der Digitalisierung an Schulen und Kitas mindestens bis zur Klasse 6 und eine wissenschaftliche Debatte über Sinn und Unsinn digitaler Medien fordern?

Es geht um mehr als Bereitstellung von Digitaltechnik, wenn man Kinder angemessen fördern will. Wann ist es sinnvoll, sie einzusetzen und wie? Welche Wirkungen und Nebenwirkungen haben digitale Medien auf die Lern- und Entwicklungsprozesse? Welche Nachteile und Schäden für die Bildungsprozesse sind bekannt?

Die Wissenschaftler fordern ein Moratorium, denn gelingender Unterricht ist ein Dialog zwischen Menschen, kein technischer Prozess. Schülerinnen und Schüler sollten Dinge "be-greifen", also eine möglichst originale Begegnung mit dem Lernstoff haben. Von motivierten und begeisterten Lehrern können Kinder angesteckt werden. Das Wischen über das Tablet oder Smartphone mag zwar vordergründig spaßiger sein, im Gedächtnis bleibt jedoch weniger Lernstoff erhalten.

Autor/in:
Friedel Dehn
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