Pressemitteilung
0 €-Ticket gestrichen
Das 0 €-Ticket an Wochenenden und Feiertagen steht vor dem Aus. Es wird auch keinen Nachfolger in Form eines 1 €-Tickets geben. Der Grund: Weder das eine noch das andere Modell erscheinen derzeit finanzierbar.
Dabei sollte das 0 €-Ticket der ganz große Wurf werden. Man wollte einerseits die Innenstadt vom Autoverkehr entlasten und andererseits Anreize für die Nutzung des ÖPNV setzen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Zwar wurde das kostenfreie Angebot gerne und vielfältig in Anspruch genommen, doch die Anzahl der PKWs reduzierte sich nicht. Allerdings entstanden hohe Kosten für die AVG, die nun zum Aus eines grundsätzlich sinnvollen Projekts geführt haben. Wo liegt nun der Fehler? Dem aufmerksamen Betrachter erschließt er sich relativ schnell. Dafür braucht es nicht einmal betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Rechnen und denken allein hilft. Denn: Ein kostenfreies Angebot benötigt eine solide Gegenfinanzierung. Zudem sind Pull-Maßnahmen ohne Push-Faktor wirkungslos. Anders gesagt: Wer Menschen durch attraktive Angebote zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen will (pull), muss die Nutzung des PKWs gleichzeitig ein Stück weit unattraktiver machen (push). Unattraktiver wird die Nutzung des PKWs, indem man die Preise fürs Parken erhöht. Der Gewinn aus den Parkgebühren wiederum fließt in den ÖPNV (Gegenfinanzierung). Da der Großteil der städtischen Parkhäuser ohnehin von der AVG betrieben wird, wäre eine Kostenumlagerung sicherlich problemlos möglich.
Schade, dass ein vielbeachtetes Experiment, das bayernweit positiv wahrgenommen wurde und echte Strahlkraft besaß, als gescheitert ad acta gelegt werden soll. Und zwar nicht, weil die Idee schlecht war, sondern die Ausführung.
Katrin Bauer (Kreisschriftführerin)