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Pressemitteilung

Diskriminierende Ampelschaltungen

Die Würzburger Straße ist für den Autoverkehr eine Hauptachse und hat deshalb Vorrang, für andere Verkehrsteilnehmer (Radfahrer, Fußgänger) ist die Hauptrichtung jedoch die Querung selbiger Straße. Warum wird dieser nicht Vorrang eingeräumt?

In der autofreundlichen Stadt Aschaffenburg genießt das Auto absoluten Vorrang. Alle anderen Verkehrsteilnehmer haben das Nachsehen. Ein Beispiel, stellvertretend für viele Stellen in Aschaffenburg: die Ampel an der Würzburger Straße auf der Höhe der Hochschule. Obwohl die Ringparallele von Studenten, Berufstätigen und v. a. Schülern stark frequentiert wird, haben Radfahrer und Fußgänger exakt 15 Sekunden Zeit, die Fahrbahn zu betreten, bevor die Ampel wieder auf Rot schaltet. So gelangen maximal 10 Verkehrsteilnehmer bei Grün auf die Straße – allerdings nur, wenn Autofahrer nicht bei Gelbrot oder Rot noch „schnell“ abbiegen. Dann sind die 15 Sekunden nämlich vorbei, die Fußgängerampel springt auf Rot und das Warten beginnt erneut. Fakt ist: Regelmäßig bleibt ein großer Pulk zurück, der den Abgasen und dem Lärm des PKW-Verkehrs ausgesetzt ist. Verkehrswende sieht anders aus.

Eine Nachfrage beim zuständigen Signaltechniker brachte kuriose Begründungen zutage. Nein, eine Verlängerung der Grünphase für Fußgänger und Radfahrer sei nicht möglich. Denn schließlich querten diese die Hauptrichtung. Dass dies freilich eine Frage der Perspektive ist, war dem Herrn nicht vermittelbar: Zwar ist die Würzburger Straße für den Autoverkehr eine Hauptachse, für andere Verkehrsteilnehmer jedoch ist es die Querung selbiger Straße. Nach der Logik des Verwaltungsangestellten gibt es in Aschaffenburg Verkehrsteilnehmer erster Klasse (alle Autofahrer), denen sich alle anderen unterordnen zu haben.

Die zweite Begründung war noch erstaunlicher: Da die Ampelanlagen untereinander kommunizierten, könne man nicht einfach an einer Stelle an der Stellschraube drehen. Vielmehr müsse eine Neuprogrammierung des gesamten Ampelnetzwerks vorgenommen werden, die mindestens 10.000 € koste. Sollte uns die Digitalisierung hier in eine Kostenfalle gelockt haben? Wie dem auch sei: Die angestrebte Verkehrswende sollte uns dies wert sein. Was spricht dagegen, eine Neuprogrammierung des Aschaffenburger Ampelnetzes in Auftrag zu geben, die die eklatante Benachteiligung von Nicht-Autofahrern beiseitigt?

Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Aschaffenburg will sich für Verbesserungen an neuralgischen Punkten einsetzen. Wenn Rad- und Fußverkehr gefördert werden sollen, müssen unbedingt bessere Bedingungen geschaffen werden.

Katrin Bauer (Kreisschriftführerin)

 

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