Pressemitteilung
Thema Carsharing: Ein Gespräch mit Ralph Sattmann (VCD)
ÖDP-Kreisschriftführerin Katrin Bauer interviewt Ralph Sattmann, der zum Carsharing-Team des VCD Aschaffenburg gehört.
Katrin Bauer (K. B.): Ralph, seit über 20 Jahren organisierst du zusammen mit Klaus Mark und vielen anderen Unterstützern das VCD-Carsharing in Aschaffenburg. Euer Vertragspartner sind die Stadtwerke Aschaffenburg. Wie hat sich die Sparte in den letzten Jahren entwickelt?
Ralph Sattmann (R. S.): In den vergangenen 2 Jahren verzeichnen wir einen deutlichen Kundenzuwachs von ca. 80 %, sodass wir aktuell 200 Kunden haben, Tendenz steigend.
K. B.: Wie groß ist eure Flotte mittlerweile und welche Antriebsformen haben die Fahrzeuge?
R. S.: Über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind es insgesamt 14 Autos: 7 PKWs befinden sich im Besitz des VCD, 7 gehören den Stadtwerken. Darunter sind neben klassischen Verbrennern, die mit Benzin oder Erdgas betrieben werden, mittlerweile 3 Elektrofahrzeuge.
K. B.: Nun liest man immer wieder widersprüchliche Aussagen zum Thema Carsharing. Die einen sagen, es sei ökolgisch nicht sinnvoll, während der VCD z. B. die Nachhaltigkeit seines Konzepts betont.
R. S.: Dazu muss man wissen, dass hier – wie es leider so oft geschieht – Äpfel mit Birnen verglichen werden. Was unbedingt zu kritisieren ist, ist das sogenannte Free-floating-Carsharing. Hier können die Nutzer per App ein Fahrzeug in der Nähe ihres Standortes ausfindig machen und dieses dann am Ziel ihrer Fahrt auf einem beliebigen Parkplatz abstellen. Das führt in der Tat zu einem höheren Verkehrsaufkommen.
K. B.: Und was bietet der VCD an?
R. S.: Wir betreiben stationsbasiertes Carsharing. Unsere Fahrzeuge haben einen festen Standort, von dem sie abgeholt werden und wo sie auch wieder hingebracht werden müssen. Diese Form des Carsharings ist nachweislich nachhaltig.
K. B.: Inwiefern? Kannst du das näher erläutern?
R. S.: Nun, das Ziel unserer Initiative ist es, die Anzahl der Privat-PKWs im öffentlichen Raum deutlich zu reduzieren. Die Idee ist: Je mehr Nutzer auf einen PKW kommen, desto mehr freie Fläche kann in den Wohngebieten entstehen. Idealerweise stünde in jeder Straße in Aschaffenburg ein Carsharing-Auto.
K. B.: Mal angenommen, ich würde an den VCD mit dem Wunsch herantreten, dass in meinem Wohnviertel ein Auto von euch stationiert wird. Wie gehe ich dabei vor?
R. S.: Als erstes musst du eine ausreichende Anzahl an Anwohnern suchen, die dazu bereit wären, sich am Carsharing zu beteiligen. Wenn sich nämlich ca. 10 Nutzer zusammenschließen, wäre eine angemessene Grundauslastung gewährleistet, die es rechtfertigen würde, bei dir ein Fahrzeug zu stationieren in der Hoffnung, dass weitere Nachbarn eurem Beispiel folgen.
K. B.: Das ist eine konkrete Perspektive. Vielen Dank für das Gespräch, Ralph.
Katrin Bauer (Kreisschriftführerin)