Kita
Anblicken statt Anklicken
ÖDP kritisiert CSU-Forderung für ein Förderprogramm für digitale Bildung in Kitas
"Anblicken ist wichtiger als Anklicken", so reagierte der stellvertretende ÖDP-Landesvorsitzende Thomas Büchner auf die Forderung der CSU-Bundestagsfraktion, ein Förderprogramm für digitale Bildung in Kitas mit einem Volumen von einer halben Milliarde Euro aufzulegen.
Weder Schule noch Kitas dürften zu kalten Vorbereitungsanstalten für ein Leben in einer digitalisierten Welt verkommen. "Vor aller Bildung steht nämlich die Bindungsfähigkeit von Kindern, und die entwickelt sich im analogen Bereich - von Angesicht zu Angesicht - durch zweckfreies Spielen, durch Mitmachen, Nachahmen und Zuhören." Das müsse übrigens nicht auf die Kita beschränkt sein, so Büchner weiter. "Es soll noch Eltern geben, die dies gerne selbst übernehmen würden, auch deshalb fordern wir als ÖDP, dies durch ein sozialversicherungspflichtiges und rentenwirksames Erziehungsgehalt zu honorieren."
Büchner sieht bei den Kitas ganz andere Probleme: "Dort wird das Personal allmählich knapp, um den Betreuungsschlüssel zu halten." Vielleicht sollte die CSU um Alexander Dobrindt darüber in Klausur gehen.
"Digital Gadgets" würden den Personalengpass noch verschärfen, so Büchner weiter. Schon jetzt ächzten Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen unter der Last von Erziehungs- und Dokumentationsplänen. "Wer soll sich in digitale Programme und Geräte für Kinder einarbeiten, sie pflegen und betreuen? Diese Zeit fehlt im direkten Umgang mit den Kleinen."
"Anblicken ist wichtiger als Anklicken, das gilt sowohl bei der Dokumentation als auch beim Umgang mit den Kindern. Auch wenn es für Eltern schön und wichtig ist, laufende Bilder von den ersten Schritten ihres Sprösslings zu haben, wenn sie schon selbst nicht dabei sein können," meint der ÖDP-Politiker, "die sichernde Hand ist für das Kind wichtiger, als der Finger auf dem Auslöser einer Kamera."